Achtsamkeit in der Schule – Übungen und Spielideen:
Dieses Praxisbuch/Kartenset enthält über 50 für den Unterricht erprobte Übungsanleitungen aus einem Projekt zur Förderung von Gesundheit, Integration und Konzentration in der Schule. Es macht damit konkrete Vorschläge, wie krankmachendem Stress und Ruhelosigkeit bei Kindern und Erwachsenen entgegengewirkt werden kann. Kürzere Beiträge informieren zudem über den aktuellen Forschungsstand zu Gesundheit, Resilienz, sozialem Lernen und zur Bewusstseinsentwicklung.
Nils Altner ist Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler mit den Arbeitsbereichen achtsame (Selbst)Fürsorge, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und nachhaltige demokratische Kulturgestaltung in der Bildung. Er veröffentlichte unter anderem auch das Praxisbuch voller geprüfter Übungsideen »Wege zu mehr Achtsamkeit und Mitgefühl in der Schule« und unterrichtet als Gastprofessor an der Alice Salomon Hochschule in Berlin, an den Kliniken Essen-Mitte/Universität Duisburg-Essen sowie beim ave-institut.de.
Einführung
verkörpern
wahrnehmen
denken und handeln
pflegen
wir in unserer Welt
feiern
Ein Pionierprojekt macht Schule
»Mit dem Landesmodellprojekt ›GIK – Gesundheit, Integration und Konzentration – Achtsamkeit in der Schule‹ wurden die Erkenntnisse der modernen Mind-Body-Medizin, wie sie an den Kliniken Essen-Mitte und der Universität Duisburg-Essen für die Behandlung von Patientinnen, Patienten und für Präventionsprogramme genutzt und wissenschaftlich erforscht wurden, erstmalig im schulischen Rahmen angewendet. Dieses von den Landesministerien für Bildung und für Gesundheit in NRW sowie von der Stadt Solingen geförderte interdisziplinäre Projekt zeigt, dass es Lehrkräften im Schulalltag gelingen kann, bewusst eine achtsame, d. h. offene, zugewandte, nicht- abwertende, präsente Haltung zu kultivieren. Damit einher gingen weniger Stressbelastung durch mehr Selbstregulation und Erholung. Bei den Kindern verbesserten sich die Freude am Lernen, die Lernbereitschaft und das Klassenklima. Einige Schulen nutzten die Impulse für die Stärkung einer demokratischen Bildungskultur.«
Prof. Dr. Gustav Dobos, Universitätsklinik Essen
Gesundheit, Resilienz und Beziehungen achtsam fördern
Mit der Umsetzung der Übungen und Spiele in dieser Publikation fördern wir die Fähigkeiten für eine stressmindernde und gesundheitsfördernde Selbstregulation bei uns Lehrenden und auch bei den Schülern und Schülerinnen, die sich darauf einlassen mögen. Diese schönen Wirkungen beruhen auf der Verkörperung einer achtsamem, (selbst-)fühlendem und fürsorglichen Haltung im Bildungsalltag. Wenn wir z. B. mit dem bewussten Lauschen, Schauen oder Atmen immer mal wieder uns selbst in der Beziehung zu den Menschen und zu der Welt um uns spüren und sein lassen, treten unsere Vorstellungen, Meinungen und Erwartungen an die Wirklichkeit zurück. Die Praxis von Achtsamkeit und Mitgefühl stärkt uns und die Kinder dabei. Sie stärkt den Frieden in uns und damit in der Welt. Und sie setzt unsere Kräfte für Engagement, Demokratie und nachhaltige Verantwortung frei.
Deep Learning – Lernen im digitalen Zeitalter
Die aktuellen technischen Veränderungen revolutionieren unser Leben. Digitale Medien bieten Chancen für kreatives und kooperatives Lernen. Und zugleich kann ein exzessiver Konsum sozialer Medien und Games dazu führen, dass Kinder und Jugendliche sich selbst in der virtuellen Welt abhandenkommen. Die Aufgabe für Bildung und Erziehung besteht heute mehr denn je in der Stärkung innerer Fähigkeiten und der Persönlichkeit: bewusst Aufmerksamkeit lenken und halten können, Wichtiges von Nebensächlichem unterscheiden, Werte und Sinn finden und vertreten, Gefühle wahrnehmen und regulieren, Mitgefühl, Humor, (Selbst-)Fürsorge, Verantwortung übernehmen, Liebe empfinden und schenken, für innere Regungen und Prozesse Ausdruck finden in Sprache und künstlerischer Gestaltung, die eigenen Anlagen und Talente erkennen, entwickeln und damit kreativ und kooperativ zum Wohle des Ganzen beitragen. Für diesen inneren Lehrplan brauchen wir eine Didaktik und Methodik des Deep Learning: Ein Body-Mind Lernen, dass körperliche Präsenz, Sinneswahrnehmung und Achtsamkeit in der Gegenwart verbindet.
Stressreduktion, Mitgefühl und Empathie
Eine groß angelegte Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig hat gezeigt, dass Achtsamkeitspraxis in Kombination mit einem regelmäßigen mitfühlenden Austausch sowohl Stress reduzieren hilft als auch die Gehirnareale stärkt, die für Mitgefühl und das Sich-in-andere-Hineinversetzen verantwortlich sind.
Quelle: Valk, S. L., B. C. Bernhardt, F. M. Trautwein, A. Bockler, P. Kanske, N. Guizard, D. L. Collins and T. Singer (2017). »Structural plasticity of the social brain: Differential change after socio-affective and cognitive mental training.« Sci Adv 3 (10): e1700489.
Wege zu mehr Achtsamkeit und Mitgefühl in der Schule
Eine Schatzkiste voller Übungen und Spielideen
In diesem Praxisbuch finden Sie konkrete Vorschläge, wie Sie Stress und Ruhelosigkeit bei Kindern und Erwachsenen entgegenwirken können. Entstanden sind die Ideen aus diesem Buch im Rahmen eines Landesmodellprojekts zur Förderung von Gesundheit, Integration und Konzentration in der Schule. Für die Stärkung einer achtsamen und mitfühlenden Haltung (bei Kindern und Erwachsenen) finden Sie erprobte Übungsanleitungen und Spielideen für den Unterricht, kurze Beiträge, die den aktuellen Stand der Forschung zu Gesundheit, Resilienz, sozialem Lernen sowie zur Gehirn- und Bewusstseinsentwicklung zusammenfassen. Die Schatzkiste richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die Entschleunigung, Achtsamkeit und Mitgefühl ihrer Schülerinnen und Schüler fördern möchten.
Karten zum Ausdrucken
Karten zum Ausdrucken im Format 2×A5 auf-A4
Hinweise zur Umsetzung der Spiele und Übungen
In dieser Publikation findest du eine Sammlung von Anregungen und Übungen, mit denen du im (Schul-)Alltag dich, die Kinder und Kolleginnen und Kollegen immer wieder zum Innehalten, Spüren und Fürsorglich-Sein einladen kannst.
Experimentiere mit den folgenden Übungen und Spielideen erst einmal selbst. Mache deine Erfahrungen und schau, wie es gelingt, eine achtsame, offene, mitfühlende und wertschätzende Haltung dir selbst, deinen Nächsten, deinen Kolleginnen und Kollegen und den Kindern gegenüber einzunehmen. Aus dieser Haltung kannst du am besten wahrnehmen, wann die Kinder offen sind, sich darauf einzulassen.
Viele Aktivitäten eignen sich dafür, sie regelmäßig als Ritual in den Alltag einzubeziehen. Experimentiere mit den Kindern damit und entscheidet gemeinsam, welche das sein sollen. Vielleicht mögt ihr den Tag oder die Woche mit dem »Augen-Licht-Kreis« beginnen? Oder vielleicht passt es, jeden Morgen mit einer Bewegungsmeditation zu starten und in der Mitte jeder Stunde eine Wahrnehmungs- oder Stille-Phase einzuschieben? Oft machen schon wenige Minuten einen großen Unterschied. Eine Sammlung der Aufmerksamkeit auf Körper und Atem nach der Hofpause und die Einrichtung einer Achtsamkeits-AG am Nachmittag haben sich in vielen Schulen bewährt.
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auch im Buchhandel erhältlich: ISBN: 978-3-7727-1348-4
