Feedback einholen – IQES

IQES Österreich: die Evaluations- und Schulentwicklungsplattform für die österreichischen Schulen.

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Feedback einholen: Feedbacks sind personenbezogene Rückmeldungen, die dem Lernen dienen. Ein gutes Feedback hat einen positiven Zweck und ist an Wirkungen interessiert. Es ist wertschätzend, fehlerfreundlich und stärkenorientiert. Wechselseitig angelegt lädt es zum Perspektivenwechsel ein. Und nicht zuletzt: Förderliche Feedbacks sind ein wichtiger Treiber für die Schul- und Teamentwicklung und ein wirkungsmächtiger Faktor für erfolgreiche Lernprozesse.

Instrumente von IFB online

Die bewährten Instrumente von IFB online sind nun auf IQES Österreich verfügbar. Sie sind ein Angebot für Lehrende, die Feedback ihrer Schülerinnen und Schüler – also der Lernenden – einholen möchten, um den eigenen Unterricht weiterzuentwickeln. Zum IFB-Repertoire gehören Fragebogen für die Primar- sowie für die Sekundarstufe. Diese können im IQES-Evaluationscenter an eigene Bedürfnisse angepasst und über das persönliche Konto für webbasierte Feedbacks genutzt werden. Weiter finden Lehrende eine Auswahl von Feedback-Methoden, die sie statt eines «klassischen» Fragebogens einsetzen können. Für jüngere Schüler/innen (Volksschule) wurde ein eigenes Set an Feedback-Methoden entwickelt.

Individualfeedback als Mittel des persönlichen beruflichen Lernens

Im Fokus des Individualfeedbacks steht nicht die Schule (auf institutioneller Ebene sprechen wir von Evaluation), sondern immer die einzelne Lehrperson oder Führungsperson. Sie holt im Sinne eines 360°-Feedbacks Rückmeldungen von Schüler/innen, Kolleg/innen, El­tern oder anderer Schulpartner ein und nutzt diese für ihr persönliches berufliches Lernen. IQES bietet hierfür ein großes Repertoire an analogen und digitalen Feedbackinstrumenten.

Feedback bezieht sich auf Personen, Evaluation auf eine institutionelle Praxis. Diese Unterscheidung hat Folgen für die Absichten und Rollen, die mit Feedbacks bzw. Evaluationen verbunden sind.

Evaluation: Evaluation meint das systematische Erfassen und Bewerten einer institutionellen Praxis. Dabei werden z. B. Befragungen, Unterrichtsbeobachtungen, Gespräche und Interviews eingesetzt. Damit werden die Sichtweisen verschiedener anspruchsberechtigter Schulpartner (Lehrpersonen, Schüler*innen, Erziehungsberechtigte, Behörden, Ehemalige, Lehrmeister etc.) erhoben. Ergebnisse einer Evaluation sind ein schriftlicher Bericht und ein darauf sich beziehender Maßnahmenplan, in dem Schlussfolgerungen aus den erhobenen Daten und Qualitätsbeurteilungen gezogen werden.

Feedback: Feedback bezieht sich auf die individuelle Praxis einer Lehr- oder Leitungsperson. Die einzelne Lehrperson kann Feedbacks nutzen, um das eigene Berufswissen zu erweitern (z. B. über Lernprozesse bei Jugendlichen), Probleme besser zu verstehen (z. B. Diagnose von Unterrichtsstörungen und Disziplinarkonflikten) und das individuelle Handeln zu optimieren. Auf dieser Ebene geht es nicht zuletzt um eine Entlastung von Lehrpersonen, die gelernt haben, Rückmeldungen zu nutzen, um die eigene Arbeit zu reflektieren und gezielte Handlungsstrategien für die Unterrichtsgestaltung zu erarbeiten.

Zum Unterschied zwischen Feedback und Evaluation: Feedback und Evaluation unterscheiden sich im Hinblick auf ihren Zweck, Form und Inhalte. Die untenstehende Tabelle zeigt die unterschiedlichen «Hüte», die Beteiligte bei der Durchführung von Feedbacks bzw. Evaluationen aufsetzen.

Bereich
Feedback
Evaluation
Zweck
Das Feedback steht im Dienste einer selbstverantwortlichen Beurteilung und Optimierung des Handelns
Die Evaluation steht im Dienste einer institutionell getragenen Optimierung von Prozessen oder im Dienste der Rechenschaftslegung.
Profil
(im Idealfall gewünschte) Rückmeldung über Arbeitsergebnisse, die Wirkung von Verhalten und Handlungen einer Person oder eines Teams durch eine oder mehrere andere Personen
Systematisches Verfahren, das zur möglichst objektiven Bewertung eines Prozesses, eines Produktes oder einer institutionellen Praxis führt.
Inhalt
meist Beobachtungen und Eindrücke, selten anhand von Daten
empirisch gewonnene Daten (Beobachtung, Befragung, Interviews, Analyse, …)
Gültigkeit
Feedback kann ein offenes und beschreibendes Feedback sein, aber auch ein kriteriengeleitetes und bewertendes. Die Rückmeldungen beanspruchen subjektive Gültigkeit (Plausibilität für die Betroffenen).
Die Evaluationsergebnisse und deren Bewertung beanspruchen intersubjektive Gültigkeit: Sie wollen auch für Nicht-Betroffene einsichtig/ nachvollziehbar ist.
Kriterien
Feedbacks sind besser nachvollziehbar, wenn Kriterien transparent gemacht werden.
Evaluationen beinhalten Bewertungen, die mit Bezug auf klare Kriterien gefällt werden.
Konsequenzen
Es bleibt den Feedbackempfangenden überlassen, ob sie die Rückmeldung annehmen wollen und welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen.
Die Berücksichtigung der Evaluationsergebnisse im Handlungsprozess kann – schulintern oder von außen/oben – verbindlich eingefordert werden.
Adressaten
Die Rückmeldungen sind ausschließlich an die handelnden Personen gerichtet.
Die Evaluationsergebnisse sind einem weiteren Personenkreis (Team, Kollegium, Schulleitung, evtl. auch Schulbehörden, Schulaufsicht) zugänglich.
Wirkung
(im Idealfall) Einsicht und Lernen und ggf. Änderung von Verhalten
(im Idealfall) Entscheidungssicherheit und Optimierung von Prozessen

Quelle: Brägger, G. & Posse, N. (2021). Digitales Feedback und Online-Evaluation für das Lernen fruchtbar machen. In G. Brägger & H.-G. Rolff (Hrsg.), Lernen mit digitalen Medien (S. 294f). Weinheim: Beltz.

Die Rückmeldungen aus dem 360-Grad-Individualfeedback helfen, die eigene Praxis aus der Sicht der Lernenden, Eltern und Kolleg*innen wahrzunehmen und so vielleicht auch »blinden Flecken« und den eigenen Stärken und Schwächen auf die Spur zu kommen. Das Individualfeedback kann für Lehrpersonen eine der wichtigsten Quellen für das Lernen und die Gesunderhaltung im Beruf sein:

Mittel zum beruflichen Lernen: Selbstreflexion hilft, mehr über sich, seine Handlungen, seine subjektiven Theorien und Überzeugungen zu erfahren. Sie hilft, berufliche Enttäuschungen und Misserfolge zu verarbeiten, und befähigt, Erfahrungen zu verstehen und Praxiswissen zu generieren. Lehrpersonen, die regelmäßig Feedbacks einholen, nutzen die Rückmeldungen, um realitätshaltiges Wissen über sich und die Mitwelt zu gewinnen. Sie erhalten dadurch Bestätigung und Anerkennung sowie Hinweise zur Verbesserung ihrer Unterrichtspraxis.

Realistische Berufsauffassung: Voraussetzung einer professionellen und gesundheitserhaltenden Berufspraxis ist ein bewusster Umgang aller an der Schule beteiligten Personen mit den Zielen und Werten ihrer Arbeit, dem ihnen übertragenen Auftrag, den an sie gestellten Erwartungen und den Wirkungen des eigenen Handelns. Wie gut die gesetzten Ziele erreicht wurden, sollte regelmäßig reflektiert werden. Dabei gilt es, auch die Sichtweisen von Schüler*innen, Eltern oder anderen Schulpartnern einzubeziehen.

Beitrag zur Gesundheit: Untersuchungen zu den Wirkungen von Feedback auf die einzelnen Lehrpersonen zeigen, wie wichtig der Aufbau einer schulinternen Feedbackkultur gerade auch für die Gesundheit im Beruf ist. Lehrpersonen, die in ihre Berufspraxis ein regelmäßiges Feedback integriert haben, berichten von folgendem persönlichen Gewinn: Dem Gefühl, als Lehrperson bestärkt zu werden, der Relativierung von eigenen Schwächen, einer forschenden Haltung im Unterricht sowie dem Abbau von Stressfaktoren und damit einhergehend auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Lernwirksamer Unterricht: Lehrer/innen, die Feedback selbst praktizieren, haben die Forschung auf ihrer Seite: Formative Evaluation/Leistungsrückmeldung und lernbezogenes Feedback gehören nach Hattie zu den wirksamsten Lehr- und Lernstrategien und weisen die größten Effektstärken im Hin­blick auf den Lernerfolg der Schüler/innen auf (d = 0.90 bzw. 0.73). In einem Inter­view rät Hattie Lehrerinnen und Lehrern: »Fangen Sie an, sich Rückmeldung über ihre eigene Wirksamkeit geben zu lassen. Sagen Sie: ›Ich will herausfinden, wie gut ich unterrichte.‹ Wer hat was gelernt, was nicht, worüber; ist es wirksam; wohin geht es als Nächstes. … Dies ist ein hervorragender Ausgangspunkt (…).« (Berger 2012) Seine Forschungsergebnisse zusammenfassend resümiert Hattie: »Solche Lehrer, die sich als Lernende ihrer eigenen Wirkungen verstehen, sind hinsichtlich der Lern­prozesse und Lernerfolge von Schülerinnen und Schüler die einflussreichsten« (Hat­tie 2009, S. 24).

Quelle: Brägger, G. & Posse, N. (2021). Digitales Feedback und Online-Evaluation für das Lernen fruchtbar machen. In G. Brägger & H.-G. Rolff (Hrsg.), Lernen mit digitalen Medien (S. 308f). Weinheim: Beltz.

Ziele und Funktionen des Individualfeedbacks

Qualitätsentwicklung: Steuerung, Beteiligung und Planung von Lernprozessen, Team- und Unterrichtsentwicklung

Ideen und Entscheidungshilfen für die Gestaltung des Unterrichts erhalten. Schüler*innen als Partner für erfolgreiche Unterrichts- und Lernprozesse gewinnen.

Qualitätsentwicklung: Lernende Berufspraxis und pädagogischer Erkenntnisgewinn

Die Unsicherheit in Bezug auf die Wirkungen der eigenen Arbeit reduzieren. Lehr- und Lernprozesse in der Klasse besser verstehen. Feedbacks für das eigene berufliche Lernen nutzen.

Qualitätssicherung: Qualitätsnachweise, Rechenschaftslegung

Selbstkontrolle Wirkungen des eigenen Handelns erkennen. Sich selbst und anderen Rechenschaft über die eigenen Leistungen geben. Mitarbeiter*innen-Gespräche mit der Schulleitung.

Quelle: Brägger, G. & Posse, N. (2021). Digitales Feedback und Online-Evaluation für das Lernen fruchtbar machen. In G. Brägger & H.-G. Rolff (Hrsg.), Lernen mit digitalen Medien (S. 308f). Weinheim: Beltz.

Persönliches Konto für Online-Feedbacks

Für digitale Feedbacks kann im IQES-Account der betreffenden Schule für jede einzelne Lehrperson ein persönliches Konto eingerichtet werden, auf deren Inhalte nur sie selbst Zugriff hat. Mit ihrem passwortgeschützten Konto kann eine Lehrkraft in Eigenregie webbasierte Rückmeldungen einholen und die Feedbackergebnisse auswerten. Damit wird gewährleistet, dass die Datenhoheit bei Feedbacks bei der einzelnen Lehrperson liegt. Diese entscheidet selbst, ob und in welcher Form sie Feedbackergebnisse anderen zugänglich machen und mit Schüler/innen, Kolleg/innen oder im Team besprechen und interpretieren will.

Webbasierte Feedbacks mit dem IQES-Evaluationscenter einholen

Mit Ihren persönlichen Konten können Lehrpersonen das IQES-Evaluationscenter auf die gleiche Weise nutzen, wie Schulen oder Teams, wenn sie Evaluationen durchführen.

Eigene Fragebogen maßschneidern

IQES Tutorial:
Online-Fragebogen erstellen

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Aussagekräftige Auswertungen per Mausklick

IQES Tutorial:
Online-Befragung auswerten – Ergebnisberichte erstellen

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Zwei Befragungsarten für webbasierte Feedbacks im Evaluationscenter

Befragung mit allgemeinem Teilnahmelink

Geeignet für das schnelle Einholen von Rückmeldungen, beispielsweise am Ende einer Unterrichtseinheit oder nach einer Veranstaltung mit Erziehungsberechtigten. Alle Teilnehmenden erhalten denselben Befragungslink und könnten demzufolge den Fragebogen auch mehrfach ausfüllen. Da diese Erhebungsart meist dann eingesetzt wird, wenn alle Teilnehmenden den Fragebogen zum gleichen Zeitpunkt ausfüllen sollen, ist diese Gefahr jedoch gering.  Die Befragten können mit QR-Code eingeladen werden. Die Rückmeldeergebnisse stehen unmittelbar per Mausklick zur Verfügung und können bei Bedarf gemeinsam mit den Beteiligten interpretiert werden.

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Befragung mit allgemeinem Teilnahmelink durchführen

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Befragung mit individuellen Teilnahmelinks

Geeignet für größere Befragungen, wo Sicherheit und Ergebnisqualität höchste Priorität haben. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin erhält einen individuellen Teilnahmelink und kann den Fragebogen nur einmal ausfüllen. Damit wird sichergestellt, dass die Befragung nicht verfälscht werden kann. Die Befragung mit individuellen Teilnahmelinks kann von den Teilnehmenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgefüllt werden.

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Befragung mit individuellen Teilnahmelinks durchführen

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Die Mischung macht’s: Analoge und digitale Feedbackformen einsetzen

Wie beim guten Unterricht gehört Methodenvielfalt auch beim Lehrer/innen-Feedback zu den Qualitätsmerkmalen. Analoge Instrumente wie Gesprächs- und Interviewleitfäden, Beobachtungsbögen (z. B. für das kollegiale Unterrichtsfeedback) oder interaktive Methoden (z. B. Ratingkonferenz) ermöglichen ein direktes dialogisches Feedback. Webbasierte Fragebogen erlauben eine effiziente, zeit- und aufwandsparende Erhebung. Der Vorteil von digitalen Feedbacks liegt auch darin, dass den Befragten (Schüler/innen und/oder Eltern) ermöglicht wird, ihre Rückmeldungen anonym zu geben, und sie sich nicht zu sorgen brauchen, ob eine kritische Rückmeldung für sie persönlich zu allenfalls negativen Folgen führen könnte.

Führungsfeedback

Schulleitende, die Feedback zu ihrem Führungshandeln einholen, machen vor, wie Feedback genutzt werden kann, um die eigene Praxis zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Indem sie beispielsweise periodisch Rückmeldungen vom Kollegium einholen, zeigen sie am Modell, wie fruchtbar Feedback für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sein kann. Die Erfahrung zeigt: Schulleitende, die Feedback zur eigenen Sache machen, sind wichtige Wegbereiter für den Aufbau einer schulinternen Feedbackkultur.

Kollegiales Feedback

Die Einführung des Kollegialfeedback mit gegenseitigen Unterrichtsbesuchen ist in vielen Schulen buchstäblich ein Türöffner für die Entwicklung einer tragenden innerschulischen Feedbackkultur geworden. Der Erfahrungs- und Wissensaustausch mit Berufskolleg/innen ist eine der wirksamsten Weiterbildungsformen. Kollegialfeedbacks sind dabei besonders geeignete Mittel, um sich mit dem eigenen Lehrverhalten und dessen Wirkung auf das Lernen der Schüler/innen auseinanderzusetzen. Wichtig ist es dabei, den Fokus auf das Gelungene zu richten, damit konstruktive Lernimpulse entstehen.

Peerfeedback und selbstreflexives Lernen der Schüler/innen fördern

Gut angeleitetes Peerfeedback führt zur intensiven Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Leistungen, mit dem persönlichen Lernverhalten und jenem von Mitschüler*innen. Die Einführung eines gemeinsamen und ritualisierten Methoden­repertoires für die Selbstreflexion und das Partner- und Gruppenfeedback ist eine langfristige, aber lohnende Investition in die Fähigkeiten von Schüler/innen, das eigene Lernen zu steuern.

Formatives Feedback der Lehrperson an Schüler/innen

Formatives Feedback (oft auch formative Bewertung genannt) begleitet Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernprozess. Im Gegensatz zu summativen Beurteilungen, die am Schluss einer Unterrichtseinheit erfolgen, zielen formative Rückmeldungen darauf, den Lernenden bereits während des Lernens förderliche Hinweise zur Weiterarbeit zu geben. Gutes formatives Feedback ist kriterienbasiert, beschreibend, positiv, klar, konkret und auf eine Weise abgefasst, dass sich die Lernenden in ihrem Lernprozess als die aktiv Handelnden begreifen.

Sofort einsteigen: Videotutorials, Leitfäden und Häufige Fragen (FAQ)

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Leitfäden für Feedbacks

Leitfäden und Hilfsmittel zur Planung und Durchführung von Feedbacks

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