KryptoKids – Ein medienpädagogisches Abenteuerspiel zum Thema Datenschutz und Datensicherheit:
Wirre AGBs und kryptische Gesetzesentwürfe: Datenschutz ist kein einfaches Thema, weshalb es von Jung und Alt gerne einfach ausgeblendet wird. Zu abstrakt scheint das Thema und zu wenig konkret das mögliche Risiko. Kinder und Jugendliche in einer zunehmend digitalen Welt darüber aufzuklären, wird so zu einer echten Herausforderung. KryptoKids hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche bereits im frühen Alter spielerisch dazu zu bewegen, sich mit dem Schutz der eigenen Daten auseinanderzusetzen. Das Abenteuerspiel auf dem Tablet führt zielgruppengerecht in die Themenbereiche Verschlüsselung, Privatsphäre und Datensicherheit ein.
Steckbrief: KryptoKids
Die KryptoKids
Die KryptoKids – das sind Benny, Flo und die Zwillingsschwestern Filippa und Sam. Was die vier verbindet? Ihr gemeinsames Interesse für Technik, Hacking, Programmierung und Verschlüsselung. Gemeinsam mit den KryptoKids gehen Kinder ab 8 Jahren dem Hackerangriff der DatenKraken auf die Spur und werden dabei in drei Kapiteln für die Themen Datenschutz, Datensicherheit und Datenspuren im Netz sensibilisiert.Pädagogische Wertung
KryptoKids bewegt Kinder auf spielerische Weise dazu, sich mit dem Schutz eigener Daten auseinanderzusetzen. Verschlüsselung, Privatsphäre und Datensicherheit sind die Kernthemen des Abenteuerspieles, dessen zentraler Baustein die App KryptoKids ist. In Verbindung mit dem bereitgestellten Begleitmaterial wird die App zum interaktiven Datenschutzabenteuer für Kinder.
Die Spieler:innen nehmen sich selbst als informierte, aktive und kritische Akteur:innen wahr, die ihre Privatsphäre schützen können und sollen. Das Spiel unterstützt Heranwachsende dabei, zu kompetenten Mediennutzer:innen zu werden. Hierfür erleben die Kinder eine spannende Detektivgeschichte rund um Hacken und Datendiebstahl. Das Spiel ist kooperativ, denn alle Kinder arbeiten Hand in Hand und verfolgen gemeinsam dasselbe Ziel.
Die Umsetzung
Interessierte Einrichtungen können KryptoKids ohne großen Personal- und Zeitaufwand durchführen, denn das Spiel ist weder orts- noch raumgebunden.
Sowohl Teilnahmezahl als auch Gruppengröße sind flexibel und richten sich nach der Anzahl der Betreuer:innen/ Pädagog:innen sowie den verfügbaren Tablets, die zum Spielen benötigt werden. Die Spieldauer beträgt zwischen ein und drei Stunden.
Option 1: Sind Ipads bereits vor Ort verfügbar, kann das Material kostenfrei heruntergeladen oder gegen eine kleine Gebühr beim Verein Jugendarbeit.digital bestellt und eigenständig vorbereitet werden. (Es werden Ipads ab der 5. Generation verlangt um das Spiel herunterladen zu können)
Option 2: Ist vor Ort keine Technik vorhanden, besteht die Möglichkeit gegen eine Versandpauschale einen KryptoKids-Koffer mit vier Tablets und allen anderen benötigten Materialien auszuleihen.
Option 3: Bei Bedarf kann eine medienpädagogische Fachkraft von Jugendarbeit.digital zur Durchführung angefordert werden. Wir unterstützen Sie gerne! Alle Informationen finden Sie auf unserer Website.
Lernzielstufen
geeignet für die Förderung von Lernzielen auf den Anforderungsstufen:
Wissen – Verstehen – Anwenden – Analysieren – Bewerten – Entwickeln
Eigenschaften
Stufen
2.-6. Klasse
Fächer
Informatik, Medienbildung, Gesellschaft
Nutzerfreundlichkeit
einfache Bedienung und möglichst hohe Übersichtlichkeit
Kosten
Kostenlos, falls iPads vorhanden sind.
Spielkoffer kann gemietet werden auf der Website krypto-kids.ch.
Unterrichtshilfen
Das Spiel kann mit verschiedenen alltagsnahen Erlebnissen & Erfahrungen der Lehrperson sowie der SuS ergänzt werden. Das Spiel mit Gruppendiskussionen zu ergänzen, ist zu empfehlen. Es gibt unzählige Tools/ Verhaltensweisen, um den Umgang mit persönlichen Daten sicherer zu gestalten.
Format
iPad App & analoge Spielunterlagen
Sprache
Deutsch, Französisch
Anleitung: KryptoKids
Hier erhalten Sie den Link zu der online zur Verfügung gestellten Handreichung von KryptoKids
Der zentrale Baustein des Projektes ist die App KryptoKids, die Kinder und Jugendliche durch eine pädagogisch gerahmte Veranstaltung führt und damit die Themen spielerisch greifbar macht. Eingebettet in eine fesselnde Geschichte sollen die Teilnehmenden dazu eingeladen werden, durch Ausprobieren und Erforschen einem hinterlistigen Datendiebstahl auf den Grund zu gehen. Dabei wird in drei verschiedenen Kapiteln ein Grundverständnis für Privatsphäre, Datensicherheit und Verschlüsselung – auch Kryptographie genannt – geschaffen.
Die App übernimmt dabei die Rolle, die komplexe Thematik zielgruppengerecht zu vermitteln und die Spielenden zu sensibilisieren. Im Mittelpunkt stehen jedoch die pädagogisch gerahmten Veranstaltungen. Jede Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch Schulen und Bibliotheken, können KryptoKids in Eigenregie durchführen. Neben Risiken des Medienkonsums werden auch Mechanismen und Auswirkungen von Verschlüsselung thematisiert. KryptoKids regt die Kinder und Jugendlichen dazu an, sich selbst als informierte und kritische Akteur*innen wahrzunehmen, die ihre Privatsphäre schützen können und sollen.
Die App alleine sollte nur als Werkzeug verstanden werden und dient einer spielerischen Veranschaulichung. Zentrales Element der Anwendung ist die Rahmung und Vermittlung der Inhalte durch die Pädagog*innen. Vor allem die Reflexionsrunden und Anregungen sind dabei wichtig. Das Handbuch gibt Tipps zu den verschiedenen Anknüpfungsmöglichkeiten.
+ Kompetenzen Lehrplan 21, Schweiz
Kompetenzbereich 1: Medien und Informatik
Medien
Die Schüler*innen…
- Wissen was persönliche Daten sind. Erkennen die Wichtigkeit persönliche Daten zu schützen und bekommen einen Einblick welche Firmen, Organisationen ein Interesse daran haben, Daten zu sammeln. (Zyklus 1)
- Lernen die Funktion von Firewalls, Antivirenprogrammen kennen. (Zyklus 1)
- Können Sichere Passwörter erstellen & Lernen verschiedene Werkzeuge kennen, die einem dabei helfen sichere Passwörter zu erstellen/ zu verwalten. (Zyklus 3)
- Erhalten einen Einblick welche Spuren wir im Netz hinterlassen. (Zyklus 2)
- Wissen was IP Adressen sind und wofür Cookies verwendet werden. (Zyklus 2)
- Können sich über Erfahrungen in ihrer unmittelbaren Umwelt, über Medienerfahrungen sowie Erfahrungen in virtuellen Lebensräumen austauschen und über ihre Mediennutzung sprechen (Zyklus 1).
- Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen (Zyklus 2).
+ Kompetenzen in der Digitalen Welt, Kultusministerkonferenz, Deutschland
Kompetenzbereich 1
Kompetenzen in der Digitalen Welt, Kultusministerkonferenz, Deutschland
Unterrichtsideen: Praxistipps
Klar, sichere Passwörter! Aber wie?
Die KryptoKids schützen ihren Daten mit einem sicheren Passwort. Und du?
Passwortregeln:
- Mindestens acht Zeichen
- Mindestens eine Zahl
- Mindestens ein Sonderzeichen (!?* o.ä.)
- Teile dein Passwort mit Niemandem[1]
Prüfe dein Passwort hier: https://passwortcheck.ch
WICHTIG: Jedes Passwort nur einmal verwenden.
Für jede Website oder App braucht es also ein eigenes Passwort.
Klingt einfach, aber kannst du dir zu jedem deiner Zugänge ein separates und derart komplexes Passwort merken?
Wir nicht! Falls es dir ähnlich geht, hier ein paar Tipps wie du trotzdem sicher bleibst:
A. Passwortmanager
Ein Passwortmanager ist ein Tresor für deine Passwörter. Er sammelt und schützt für all deine Zugänge deine Passwörter und sorgt dafür, dass nur du darauf Zugriff hast.
Es gibt zahlreiche Passwortmanager mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Wir empfehlen folgende:
- Beste Preis/Leistung (kostenlos): https://vault.bitwarden.com/#/register
- Schweizer Firma (kostenlose Version): https://www.securesafe.com/de/privatkunden/preise
- Für Familien (kostenpflichtig): https://www.lastpass.com/de/products/family-password-manager
B. Passwortgenerator
Basierend auf der App oder Website die du nutzt errechnet dir dein Computer oder Handy ein sicheres Passwort. Im Unterschied zu einem Passwortmanager brauchst du keinen Abgleich zwischen deinen Geräten und es muss nichts gespeichert werden. Der Generator funktioniert zuverlässig auf deinem Computer, Tablet und Handy.
- https://lesspass.com/ (kostenlos)
C. Algorithmus in deinem Kopf
Anstatt einem digitalen Manager oder Generator die Arbeit zu überlassen, kannst du selbst ein persönliches System entwickeln, um dir für jeden Zugang ein separates Passwort zu merken. Das braucht mehr Hirnschmalz von dir. Die Sicherheit ist dafür hoch – denn niemand kann (bis jetzt) dein Gehirn entschlüsseln.
Das geht so: Denke dir ein Basispasswort aus, das du dir merken kannst. Das Passwort sollte den Passwortregeln entsprechen. Dieses Passwort ist die Grundlage für alle deine Zugänge.
Wenn du einen Zugang für eine Website oder App erstellen willst, gehst du wie folgt vor:
Schaue dir den Namen der Website oder App an. Überlege dir dann eine Logik mit der du Teile dieses Namens an unterschiedlichen Stellen in deinem Basispasswort einfügst. Das Passwort für jede Website oder App folgt immer dieser Logik. Dadurch hast du für jeden Zugang ein einmaliges Passwort, dass du dir dank der selbststdefinierten Logik merken kannst.
Ein Beispiel:
- Dein Masterpasswort ist: m@Kidz4e!
- Logik: Nimm den zweiten und dritten Buchstaben des App Namens und füge ihn an zweiter Stelle im Masterpasswort ein. Dann füge den ersten Buchstaben am Ende des Masterpassworts ein (als Grossbuchstabe).
- App: Instagram
Passwort: mns@Kidz4e!I
- App: Tiktok
Passwort: mik@Kidz4e!T
Sichere Datenspeicherung
Datenkraken jeglicher Art sollten keinen Zugang auf deine Daten haben. Nur du. Trotzdem möchtest du jederzeit auf deine Daten zugreifen. Sie sollten nicht nur auf deinem Computer oder Handy verfügbar sein, sondern am besten überall und gleichzeitig. Auch das geht mit guter Speicherung in der «Cloud» (in den Wolken, d.h. in einem. zentralen Online-Speicher). Wichtig ist, wer deine Daten für dich aufbewahrt. Wir empfehlen NextCloud als Open-Source Cloud-Speicher mit verschiedenen Anbietern z.B.:
Ops-Cloud, 2GB gratis: https://shared03.opsone-cloud.ch/index.php/apps/registration/
Browser
Mit deinem Browser gehst du aufs Internet. Standard auf Windows ist «Edge», auf Mac «Safari». Beide sind ok, aber für erhöhte Sicherheit gibt es bessere Alternativen:
- Häufig verwendet: Firefox , https://www.mozilla.org/de/firefox/new/
- Neu besonders sicher: Brave, https://brave.com/de/
Adblocker
Werbung nervt und Anbieter von Werbung sammeln deine persönlichen Daten. Werbung kannst du loswerden und dich gleichzeitig vor Datenkraken schützen.
Ad-Blocker auf dem Computer im Browser (kostenlos): Ublock Origin
- Firefox: https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/ublock-origin/
- Chrome: https://chromewebstore.google.com/detail/ublock-origin/
Ad-Blocker auf dem Handy:
- Android: https://addons.mozilla.org/en-US/android/addon/ublock-origin/
- Android: YouTube ohne Werbung: https://vancedapp.com/ Für die Installation genau den Anweisungen folgen. WICHTIG: Ist nicht von Google bewilligt, wird aber toleriert.
- iPhone/iPad: Apple erlaubt keine AdBlocker. Mit dem Browser Brave kannst du Werbung dennoch ausschalten: https://apps.apple.com/us/app/brave-private-browser-web-vpn/
Soziale Medien und andere Online-Plattformen
Instagram, TikTok, Snapchat, YouTube, … – sobald du Plattformen kommerzieller Anbieter kostenlos nutzt, erheben diese Daten von dir. Du bezahlst also mit deinen persönlichen Informationen. Meist werden die Daten verwendet, um dir personalisierte Werbung zu zeigen. Weitere Datenverwendung ist denkbar.
Du kannst die Menge der Daten, die du preisgibst, reduzieren:
- Nutze die Plattformen nur wo notwendig und vermeide es persönliche Infos zu teilen. Besonders heikel sind Daten die dich oder andere eindeutig identifizieren (Fingerabdruck, Fotos, AHV-Nummer), Gesundheit, Versicherungen und Sozialleistungen, Strafrechtliches u.ä.
- Entferne die Bewilligung deine Daten zu sammeln und lösche sporadisch deine Daten. Das bedarf jedoch händischer Anpassungen der Einstellungen jeder App:
– Facebook, Instagram, Whatsapp: https://www.facebook.com/privacy/checkup/
– Google: https://myaccount.google.com/data-and-personalization
– TikTok: In der Schweiz schlecht geschützt, am besten keine privaten Daten teilen.
- Nutze Open-Source-Alternativen, falls möglich (oft aber schwer):
– Messenger: z.B. Signal https://signal.org/de/
– Social-Media: SEHR schwer, aber z.B. https://www.minds.com/.
Alternativ nutze ein digitales Netzwerk in deiner Nähe. Das gibt es immer häufiger. Z.B. von deiner Schule, Jugendarbeit, Gemeinde, Quartiertreff usw.
Cookies
Cookies (Englisch für Kekse/Guetsli) sind kleine Notizen, die Websites auf deinem Computer hinterlassen. Bei einem späteren Besuch sehen die Websites die Notizen und können sich so an dich «erinnern». Das kann nützlich sein, damit du bei deinem Folgebesuch gleich weitermachen kannst wo du aufgehört hast. Es kann aber auch genutzt werden, um mit deinen Infos Unfug zu treiben. Gemäss EU-Gesetz brauchen Websites deine Einwilligung, um Cookies über dich zu speichern. Diese kannst du verweigern. Tue dies wenn immer möglich.
Video-Call
Kommerzielle Gratiswerkzeuge finanzieren sich mit deinen Daten. Es gibt Alternativen:
- Jitsi Meet: z.B. https://meet.jit.si/
- BigBlueButton: z.B: https://bigbluebutton.org/
Leider funktionieren beide weniger gut als die meisten kommerziellen Video-Call-Werkzeuge wie Google Meet, Zoom, Microsoft Teams oder Messenger wie Whatsapp oder iMessage.
Empfehlung: Video-Call von Signal https://signal.org/de/
Weiterführende Links
[1] Niemand heisst niemand: Also auch nicht deine Verwandten, Freunde oder andere geliebten Menschen. Klar, du vertraust deinen Nächsten mit deinem Leben. Das ist auch richtig so. Deine Nächsten brauchen jedoch keinen Zugriff auf deine persönlichen digitalen Zugänge – das stiftet nur Verwirrung und führt potenziell zu Streit. Wer sich wirklich vertraut braucht die gegenseitigen Passwörter nicht zu kennen.