ONCOO:
Kooperative Lernformen so zu organisieren, dass die Schülerinnen und Schüler schnell in die Arbeit kommen, kann bisweilen eine Herausforderung sein. Und hier setzt ein Tool an, das seit einigen Jahren verfügbar ist: ONCOO ist ein webbasiertes Tool zur Strukturierung und Steuerung kooperativer Lernformen und beinhaltet zudem eine zielführende Feedback-Funktion.
Steckbrief: ONCOO
Beschreibung
Die App ONCOO ist ein webbasiertes Tool zur Strukturierung und Steuerung kooperativer Lernformen und beinhaltet zudem eine zielführende Feedback-Funktion. Für die Planung kooperativer Unterrichtsphasen lohnt sich daher der Blick auf das kostenlos und ohne Anmeldung verfügbare ONCOO, verspricht es doch zahlreiche Vereinfachungen für bislang nur per Lehrersteuerung ablaufende Methoden.
ONCOO ist eine Website oder besser gesagt ein digitaler Werkzeugkasten, der diverse Tools anbietet, um unterschiedliche Methoden aus dem Bereich des kooperativen Lernens interaktiv und online zu realisieren. Die Schülerinnen und Schüler können dafür Laptops, PCs, Smartphones oder Tablets, also jedes internetfähige Medium, nutzen, um sich miteinander zu vernetzen und zusammenzuarbeiten. Ein niedrigschwelliger Einstieg ist damit möglich und es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Pädagogische Wertung
Die Anwendung richtet den Fokus auf konzentriertes gemeinsamem Arbeiten, womit ONCOO eine große Unterstützung sein kann. Ein vergleichbares Programm, das übliche kooperative Lernformen aufgreift und digital optimiert umsetzt, existiert bisher nicht. Damit füllt ONCOO eine Lücke für Lehrpersonen, die ihren Unterricht weitgehend digital strukturieren.Eigenschaften
Stufen
3. – 6. Primarstufe,
alle Sekundarstufen I und II
Fächer
alle Fächer
Nutzerfreundlichkeit
- einfach und selbsterklärend
- für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene geeignet
Lernchancen/Handlungsfelder
Kommunizieren, Interagieren &Kooperieren; Lernprozesse organisieren und strukturieren
Kosten
Kostenloser Zugang
Weitere Hinweise
ohne Registrierung verfügbar und deshalb vom Datenschutz her unbedenklich
Format
Webseite
Sprache
Deutsch
Anleitung: ONCOO – ein hilfreiches Tool für Kooperatives Arbeiten
von Hauke Pölert
Ziele
Mit ONCOO lässt sich der Planungs- und Organisationsaufwand für Kooperative Lernformen minimieren. Zudem kann zielführendes Feedback spielerisch integriert werden. Es ist ein Tool, das einen sehr niedrigschwelligen Einstieg in die digitale Strukturierung von Unterricht bietet.
Grundprinzip
Der Name ONCOO steht für »Online Cooperation«. Die Plattform bietet fünf Methoden kooperativen Lernens und kollaborativen Arbeitens an, die dank digitaler Unterstützung vereinfacht und flüssiger sowie übersichtlicher ablaufen sollen.
Funktionsweise
Beim Öffnen der Website von ONCOO werden – ohne Registrierung und Anmeldung – die oben gezeigten fünf unterschiedliche Online-Tools angezeigt. Die Lehrperson wählt die gewünschte Anwendung aus und bearbeitet sie nach ihren Bedürfnissen, indem sie zum Beispiel eine Fragestellung für die Kartenabfrage definiert. Die App generiert danach einen Code/QR-Code, mit dem die Schüler*innen sich mit ihren Tablets oder Smartphones einloggen.
Nützliche Funktionen im Unterricht
ONCOO bietet eine große Auswahl an möglichen Aktivitäten, die in allen Unterrichtsphasen zielgerichtet und unkompliziert genutzt werden können. Die Anwendungen Lerntempoduett und Placemat ermöglichen eine digitale Umsetzung der bekannten Kooperativen Lernmethoden. Die »Kartenabfrage« kann sehr vielseitig eingesetzt werden: Nebst dem klassischen Einsatz als Mindmap/Brainstorming-Tool, kann damit zum Beispiel das Vorwissen der Schüler*innen zu einem bestimmten Thema abgefragt werden oder es können persönliche Themen, etwa für den Klassenrat, eingebracht werden.
Anwendung von ONCOO – wie gehe ich vor?
ONCOO lässt eine intuitive Anwendung zu, wie bereits der Startbildschirm zeigt:
Es gibt zwei verschiedene Ausgangslagen: Hat die Lehrperson bereits eine Anwendung erstellt, verfügen sie und die Schüler*innen über einen Code, den sie in das weiße Feld eingeben können. Danach klicken sie auf den jeweiligen grünen Schüler- oder Lehrer-Button und starten mit der entsprechenden Aufgabe. Der Code könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:
Hat die Lehrperson noch keine Aufgabe gestellt, klickt sie auf den gelben Button, der auf der Startseite mit »Mehr erfahren oder ein neues ONCOO erstellen« angeschrieben ist. Danach öffnet sich die Startseite mit den fünf Anwendungen, die derzeit zur Verfügung stehen: die Kartenabfrage, das Helfersystem, das Lerntempoduett, das Placemat und die Zielscheibe.
Um die Nutzung der Anwendungen möglichst einfach zu halten, ist keine Anmeldung oder Registrierung notwendig. Es werden keine personenbezogenen Daten abgefragt. Die Nutzung von ONCOO ist dadurch anonym, was den strengen Datenschutzbestimmungen in der Schule entgegenkommt und ONCOO als völlig unbedenklich erscheinen lässt.
Nach der Bearbeitung können die Ergebnisse jederzeit exportiert und z. B. als PDF gesichert werden. Damit ist gewährleistet, dass man mit den Ergebnissen einer Unterrichtseinheit auch in späteren Stunden noch weiterarbeiten kann oder aber die Ergebnisse in einem Online-Archiv zur späteren Nutzung ablegt.
Hier sowie in diesem Video werden die fünf Anwendungen nochmals im Detail erklärt:
Kartenabfrage: Mit dem Werkzeug »Kartenabfrage« können die Schüler*innen Inhalte auf Karten eingeben und an die zentrale Projektionsfläche schicken. Ähnlich wie bei Padlet entsteht daraus eine digitale Pinnwand. Diese kann durch die Lehrkraft oder die Schüler strukturiert, mit Überschriften und Verbindungspfeilen versehen werden. So kann z. B. aus einer einfachen Pinnwand eine Mindmap entstehen.
Helfersystem: Praktisch in Stillarbeitsphasen: Ist jemand mit der Bearbeitung seines Arbeitsauftrages fertig und tippt die Schaltfläche an, kann der entsprechende Schüler zentral als möglicher Helfer sichtbar gemacht werden.
Lerntempoduett: Praktisch in Stillarbeitsphasen: Ist jemand mit der Bearbeitung seines Arbeitsauftrages fertig und tippt die Schaltfläche an, kann der entsprechende Schüler zentral als möglicher Helfer sichtbar gemacht werden.
Placemat: Eine gute Methode, um individuelle Ergebnisse zu einem Gruppenergebnis zusammenzuführen. Anstelle eines Posters bietet ONCOO eine Art digitale Tabelle, in der die Ergebnisse, der jeweilige Bearbeitungsstand jedes Teilnehmers und die verbleibenden Bearbeitungszeiten angezeigt werden. Praktisch in der Durchführung: Die Schüler erarbeiten zunächst in Einzelarbeit ihre Inhalte, dann erst zeigt die App ihre Partner an, mit denen sie anschließend an einer Gruppenlösung arbeiten. Im Plenum können dann abschließend sowohl Einzel- als auch Gruppenlösungen angezeigt werden. Damit erlaubt das Werkzeug »Placemat« die Erfassung von Individuallösungen (Think-Phase), deren Zusammenführung zu einer Gruppenlösung (Pair-Phase) sowie die Präsentation derselben im Plenum (Share-Phase) mit Hilfe des Browsers. Zugleich können die Ergebnisse abschließend z. B. als PDF abgelegt werden. Ein großes Problem der Placemat-Methode – die anschließende Verwendung der meist sehr voluminösen Poster – entfällt damit. Die Ergebnisse können jederzeit erneut genutzt werden und sind – beispielsweise in einem Online-Archiv abgelegt – jederzeit zur weiteren Nutzung verfügbar.
Zielscheibe: Diese Methode wurde entwickelt, um im Rahmen der Reflexion von Unterricht ein schnelles und anonymes Feedback zu mehreren Aspekten auf Basis einer mehrstufigen Skala im Browser von beliebigen Endgeräten zu ermöglichen. In der Projektion werden die Angaben der SuS durch »Klebepunkte« auf einer Zielscheibe dargestellt. Parallel werden statistische Angaben zu jedem Aspekt und die Zahl der Teilnehmer angezeigt.
Alternativen
Es existieren zahlreiche Tool, um Methoden kooperativen und kollaborativen Arbeitens in digitaler Form niedrigschwellig und zielführend umsetzen:
- Mentimeter (oder Wooclap) für webbasierte Abfragen und Ergebnissicherung – vor allem auch für die schülerorientierte Strukturierung von Unterrichtsstunden.
- Padlet für das kollaborative Erarbeiten von Inhalten und gemeinsame Ergebnissicherung.
- Book Creator für das Erstellen von eBooks – kollaborativ oder in Einzel- und Partnerarbeit.
ONCOO ist im Vergleich dazu ein recht einfaches Tool, das eigentlich nur die bewährten und aus dem bisherigen Unterricht bekannten Methoden digital organisiert anbietet. Allerdings liegt genau hier ein großer Vorteil: Denn es entfallen je nach Methode mehrere organisatorische Schritte, die ansonsten im Unterricht für Unruhe oder Verunsicherung sorgen. Der Fokus liegt auf konzentriertem, gemeinsamem Arbeiten, womit ONCOO eine große Unterstützung sein kann.
Ein vergleichbares Programm, das übliche kooperative Lernformen aufgreift und digital optimiert umsetzt, existiert bisher nicht. Damit füllt ONCOO eine Lücke für Lehrpersonen, die ihren Unterricht weitgehend digital strukturieren.
Fazit
Die Anwendung lässt sich einfach und intuitiv bedienen, was gerade auch für weniger erfahrene oder affine Lehrkräfte eine gute Einstiegsmöglichkeit in die digitale Organisation von Unterricht darstellt (ebenso wie die gerade für Einsteiger erwähnenswerte Webapp Classroomscreen.com).
Dass ONCOO dabei keine Registrierung oder anderweitige Daten verlangt, ist ebenfalls ein großer Vorteil für die schulische Nutzung.
Neben den kooperativen Tools ist die Zielscheiben-Funktion besonders nützlich, um gegen Stundenende im Rahmen einer kurzen abschließenden Reflexion Unterrichtsfeedback einzuholen, das auch bei der Planung der Folgestunde helfen kann. Insgesamt ist ONCOO damit definitiv einen Blick für interessierte Lehrpersonen wert und könnte das Portfolio an nützlichen Apps je nach Geschmack und individueller pädagogisch-didaktischer Planung sinnvoll erweitern.
IQES Tutorial: Wie funktioniert ONCOO?
In einem grundlegenden Video-Tutorial zu ONCOO führt Hauke Pölert die Grundfunktionen und Möglichkeiten der Web-App ein – Schritt für Schritt erklärt. Zum Anschauen und Nachmachen.
Oncoo im Unterricht
Grundlegendes Video-Tutorial zu ONCOO: Grundfunktionen und Möglichkeiten der Web-App – Schritt für Schritt erklärt. Zum Anschauen und Nachmachen.
Autor/Autorin: Hauke Pölert
Autor und Redaktionsmitglied IQES online, Lehrer für Spanisch und Geschichte am Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen, Lehrbeauftragter an der Georg-August-Universität Göttingen, Referent und Fortbilder im Bereich Schul- und Unterrichtsentwicklung
Fächer: alle Fächer
Stufen: alle Stufen
Tutorials: Wie wird ONCOO verwendet?
ONCOO in 90 Sekunden: erklärt von Jens Lindström, Lehrer für Mathematik und Sport sowie Medienberater des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH).
In diesem Video erklärt die Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch, wie ONCOO genutzt werden kann.
Unterrichtsideen: Beispiele für den Einsatz im Unterricht
Die verschiedenen Anwendungen von ONCOO können helfen, kooperatives Arbeiten einfacher zu strukturieren. Die IQES-Methodenkoffer bieten Inspiration für den Einsatz von ONCOO im Unterricht:
Methodenkoffer zum Kooperativen Lernen
von Tobias Saum und Ludger Brüning
IQES bietet umfangreiche Methodenkoffer mit Sammlungen von bewährten Methoden für die praktische Umsetzung des kooperativen Lernens. Sie sind so aufbereitet, dass Lehrpersonen sie direkt in den Unterricht übernehmen können. Die einzelnen Methoden und ihr Ablauf werden dabei erklärt, meist gefolgt von einigen «Tipps für die Praxis». Je nach Unterrichtszusammenhang und Lernzielen können Lehrpersonen die Methoden auch selbst variieren und auf ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen.
Unterrichtseinheiten zum Kooperativen Lernen
von Green-Institut Rhein-Ruhr und Sekundarschule Rheinhausen, Duisburg
In klar strukturierter Partner- oder Gruppenarbeit werden beim Kooperativen Lernen Methoden eingesetzt, die eine hohe aktive Lernzeit aller Schülerinnen und Schüler ermöglichen und die gleichzeitig dafür sorgen, dass die Gruppenmitglieder erfahren, wie wichtig konstruktive Zusammenarbeit für ihren eigenen und für den Erfolg der Gruppe ist.
Moderator*innen des Green-Instituts Rhein-Ruhr und Lehrer/innen der Sekundarschule Rheinhausen, Duisburg, stellen ihre kooperativen Lerneinheiten als bewährte Aufgabensammlung zur Verfügung.