Agiles Lernen – mehr als ein Trend für die Zukunft:
Sich Herausforderungen mit Neugier zu stellen ist eine passende Ausgangslage, um in das agile Lernen einzutauchen und dessen Wirkung zu erleben. So können Lehrpersonen im Unterricht Arbeitsweisen und Grundhaltungen vorleben, welchen ihre Schüler:innen an zukünftigen Ausbildungsorten und Arbeitsplätzen immer öfter begegnen werden.
Christoph Frei ist als Agile Coach langjähriger Experte für agile Zusammenarbeitsformen und das Aufbauen kundenorientierter Innovationen mittels Design Thinking. Er ist Partner der Innovationsfabrik Creaholic. Zahlreiche Trainings rund um agile Arbeitsweisen hat er konzipiert und führt diese durch, unter anderem »Teamzusammenarbeit im schulischen Kontext neu denken mittels agiler Methoden« von schulentwicklung.ch. Zudem ist er Co-Autor der Kartensets »Schulen agil entwicklen« sowie »Agiles Lernen an Schulen«. Hier sein Portrait bei Creaholic.
Christoph Frei ist als Agile Coach langjähriger Experte für agile Zusammenarbeitsformen und das Aufbauen kundenorientierter Innovationen mittels Design Thinking. Er ist Partner der Innovationsfabrik Creaholic. Zahlreiche Trainings rund um agile Arbeitsweisen hat er konzipiert und führt diese durch, unter anderem »Teamzusammenarbeit im schulischen Kontext neu denken mittels agiler Methoden« von schulentwicklung.ch. Zudem ist er Co-Autor der Kartensets »Schulen agil entwicklen« sowie »Agiles Lernen an Schulen«. Hier sein Portrait bei Creaholic.
Frido Koch ist Leiter IQES-Netzwerke und stellvertretender Leiter schulentwicklung.ch. Er ist Sekundarlehrer und Schulleiter sowie Berater und Supervisor. 20 Jahre lang leitete er die Oberstufenschule Wädenswil, welche 2013 mit dem ersten Schweizer Schulpreis ausgezeichnet wurde. Arbeitsschwerpunkte: Schul- und Unterrichtsentwicklung, Bildungsprojekten auf der Sekundarstufe I, Schulleitung, Personalisiertes Lernen, kompetenzorientierter Unterricht und Evaluation. Er berät Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulteams.
Frido Koch ist Leiter IQES-Netzwerke und stellvertretender Leiter schulentwicklung.ch. Er ist Sekundarlehrer und Schulleiter sowie Berater und Supervisor. 20 Jahre lang leitete er die Oberstufenschule Wädenswil, welche 2013 mit dem ersten Schweizer Schulpreis ausgezeichnet wurde. Arbeitsschwerpunkte: Schul- und Unterrichtsentwicklung, Bildungsprojekten auf der Sekundarstufe I, Schulleitung, Personalisiertes Lernen, kompetenzorientierter Unterricht und Evaluation. Er berät Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulteams.
Wenn Lehrpersonen im Unterricht agile Methoden einsetzen, leben sie Arbeitsweisen und Grundhaltungen vor, welchen ihre Schüler:innen an zukünftigen Ausbildungsorten und Arbeitsplätzen immer öfter begegnen werden. Eine Einführung mit Ideen zur Integration agiler Formen in zeitgemäßen Unterrichtssettings.
Unterrichtsgestaltung
agilen Methoden & Grundhaltungen
agilen Arbeitsweisen
Neue Ideen für die Unterrichtsgestaltung
Nachhaltiges Lernen gelingt dann, wenn die Schüler:innen möglichst viel Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen und damit sich eingehend und vertieft mit den Unterrichtsthemen, Inhalten und Aufgaben auseinandersetzen. Agile Grundhaltungen und Methoden unterstützen diese Lernprozesse wirkungsvoll. Die Bezeichnung agil beschreibt im Zusammenhang mit Lernen Arbeitsweisen, welche besonders geeignet sind, um in einem sich schnell verändernden Umfeld effektiv ans Ziel zu kommen.
Ein wichtiger Faktor ist dabei eine effiziente und wertschätzende Zusammenarbeit unter allen Beteiligten. Wenn es darum geht, die Schüler:innen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, dann ist Kooperation eine zentrale Kompetenz für die Zukunft (→ Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert). Viele Herausforderungen sind nur mit guter Kooperation zu bewältigen, und genau hier kommen agile Arbeitsweisen idealerweise zum Einsatz.
Gute Gründe für agiles Lernen
- Agile Arbeitsweisen fördern eine wirkungsvolle Zusammenarbeit unter den Schüler:innen in Lerngruppen.
- Agile Arbeitsweisen fördern die Transparenz in Lernprozessen und ermöglichen eine gute Planung.
- In agilen Arbeitsweisen werden Lernprojekte in überblickbare Arbeitsschritte aufgeteilt.
- Agile Grundhaltungen bilden eine gute Basis für gelingende Kooperation auf Ebene der Lehrpersonen in Unterrichtsteams und auf Ebene der Schüler:innen in Lerngruppen.
Selbstgesteuertes Lernen mit agilen Methoden & Grundhaltungen
Selbstgesteuerte, personalisierte Lernsettings werden durch agile Methoden und Grundhaltungen optimal unterstützt. Das eigene Lernen zu steuern und zu planen, ist eine immer wichtigere Kompetenz für die Zukunft in sehr vielen Ausbildungen, Studiengängen und Berufslehren. Schüler:innen erwerben und erweitern ihr Selbstregulationskompetenzen, wie beispielsweise das Zeitmanagement oder die selbstständige Planung mit Zielsetzungen und Reflexionen. Dabei setzen sie sich auch mit ihren eigenen Arbeitsweisen und → Lernstrategien auseinander und können diese optimieren. Diese Vorhaben und Lernprozesse werden mit agilen Methoden optimal unterstützt. Zentrale Elemente beim selbstgesteuerten Lernen wie das Führen eines → Lerntagebuches oder eines → Reflexionsberichts werden mit Hilfe von agilen Planungs- und Reflexionswerkzeugen übersichtlich und transparent.
Aus der Unterrichtsforschung ist bekannt, dass die individuellen Selbstwirksamkeitserwartungen einen grossen Zusammenhang mit der Vorgehensweise und den Leistungen hat und damit sehr bedeutsam sind. Schüler:innen, die an ihre eigenen Fähigkeiten glauben, sind in der Regel erfolgreicher und weisen eine höhere Frustrationstoleranz auf. Agile Grundhaltungen und Methoden unterstützen die Übernahme von Verantwortung beim Lernen, was wiederum die Selbstwirksamkeit der Lernenden stärkt.
Neue Wege mit agiler Unterrichtsgestaltung
Mit agilen Arbeitsweisen können verschiedene Unterrichtssettings wirkungsvoll unterstützt werden. Dies kann bedeuten, den Schüler:innen mehr Verantwortung für ihr Lernen zu übergeben und damit die Unterrichtsführung neu und kreativ zu gestalten.
Agiles Lernen eignet sich im Unterricht auf verschiedenen Ebenen:
- Projektunterricht, offener Unterricht oder forschendes Lernen: Planung und Reflexion des Unterrichtsvorhabens mit agilen Methoden
- Zusammenarbeit in Lerngruppen: Erarbeitung der Grundlagen mit agilen Grundhaltungen und Gestaltung der Zusammenarbeit mit agilen Werkzeugen
- Gemeinsames Lernen und Unterrichtsvorbereitung der Lehrpersonen: Gestaltung der Zusammenarbeit in pädagogischen Teams, Unterrichtsteams, Arbeitsgruppen oder Fachteams; persönliche Arbeitsplanung der Lehrpersonen (→ Kartenset «Schulen agil entwickeln»)
Agile Arbeitsweisen ermöglichen, Lernprojekte an Schulen in überblickbaren Arbeitsschritten zu gliedern. Auch erhöhen sie die Transparenz sowie eine wirkungsvolle Kooperation unter den Lernenden bzw. Lehrpersonen. Und nicht ganz unwichtig: mit dem Einsatz von agilen Arbeitsweisen und Grundhaltungen lernen die Schüler:innen im Unterricht Zusammenarbeitsformen kennen, denen sie später im Berufsleben immer öfter begegnen werden.
Hintergrund zu agilen Arbeitsweisen
Entstehung von agilen Arbeitsweisen
In den 1990er Jahren begannen sich agile Arbeitsweisen im IT-Sektor zu entwickeln, um auf die immer schneller werdenden technologischen Veränderungen mit neuen Formen der Teamzusammenarbeit reagieren zu können. Das 2001 formulierte Agile Manifesto gilt bis heute als Grundstein agiler Grundhaltungen und Arbeitsweisen. Bis heute sind agile Arbeitsweisen in weiten Teilen der IT-Sektor zum Standard geworden. In neuerer Zeit haben agile Arbeitsweisen auch in anderen Bereichen Einzug gehalten, wie beispielsweise bei Marketing- oder HR Abteilungen in Konzernen, bei Service-Dienstleistern, in Spitälern und Pflegeorganisationen oder auch in Verwaltungen, Bildungsinstitutionen und Schulen. Agile Arbeitsweisen, und damit verbunden die sich daraus entwickelten Grundhaltungen Werkzeuge entstehen in der Praxis. Sie sind Antworten auf erhöhte Anforderungen in stetig wechselnden, oftmals komplexer werdenden Arbeitsumfelder.
Stetige Veränderung als Konstante
Durch stetiges Anpassen an neue Situationen mittels Ausprobierens und daraus Lernen ist agiles Vorgehen immer mit Veränderungen, oftmals gar mit Innovation verbunden. Denn fortlaufend wird der Arbeitskontext im Team reflektiert, entwickelt oder auch (disruptiv) verändert – nicht inhaltlich, sondern auf das WIE bezogen: wie werden Rollen, Prozesse, Grundhaltungen aktuell gelebt? Gibt es Möglichkeiten, dies noch passender zu gestalten, um (noch) besser auf Veränderungen reagieren zu können?
Sich in Situationen zu bewegen, welche sich oft ändern und komplexer werden, ist anspruchsvoll. Sich darauf einzulassen, erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit. Dies sowohl auf der Systemebene der Organisation Schule als auch auf der Ebene des Arbeitsalltags von Schulleitungen. Auf der individuellen Ebene wird durch agile Arbeitsweisen oft die persönliche Komfortzone verlassen. Diese Spannung und Unsicherheit gilt es auszuhalten, bis sich die positiven Effekte agiler Teamzusammenarbeit sicht- und bemerkbar machen. Die dabei erworbenen Kompetenzen passen perfekt zu den Anforderungen der Zukunft.