Barcampifizierung:

Am ESG werden ein- und mehrtägige Barcamps sowohl von und für Schüler:innen (z.B. für die Abiturvorbereitung am Ende der Schullaufbahn) als auch von und für Kolleg:innen angeboten. Diese lassen sich in Präsenz, aber auch rein virtuell durchführen.

Ein Barcamp ist ein Workshop-Format, bei dem das Oberthema des Barcamps vorab feststeht, aber nicht die einzelnen Angebote (Sessionbeiträge) und auch nicht unbedingt die Referent:innen. Alle Themenangebote werden in einem Sessionplan gesammelt (Abbildung 1).

Im Barcamp bekommt man also nicht einen Vortrag von einem Experten bzw. einer Expertin vorgesetzt. Vielmehr hat man in einem Barcamp immer die Auswahl zwischen verschiedenen parallel liegenden Angeboten, zwischen denen man frei wählen kann.

Abbildung 1: Beispiel Sessionplan vom ABICamp#2021
Abbildung 2: Vorlage für die Sessionplanung (Quelle: CC BY-SA 4.0 Nadine Lietzke-Schwerm)

Im schulischen Kontext können Workshopangebote von Lehrer:innen und Schüler:innen oder auch von externen Personen angeboten werden. Die Themen und/oder Fragestellungen der unterschiedlichen Sessions kommen nämlich aus dem Kreis der Teilnehmenden und werden in Gruppen, die sich spontan auf dem Barcamp zusammenfinden, bearbeitet. Um ein Thema oder eine Frage auf den Sessionplan zu setzen, muss man selbst kein Spezialist in einem Fachgebiet sein. Es reichen Interesse und Neugierde.

Wer Interesse daran hat, eine Session anzubieten, kann vorab eine schriftliche Sessionplanung bei den Barcamporganisatoren einreichen (siehe Abbildung 2) oder auch spontan am Tage des Barcamps einen Vorschlag in den Sessionplan setzen lassen.

Die einzelnen Sessions dauern zwischen 45-90 min, lassen sich also in den Stundenplan integrieren. Größere Flexibilität erhält man allerdings, wenn das Barcamp vom statischen Stundenplanraster losgelöst stattfinden darf. Sollte eine Person feststellen, dass die eigenen Erwartungen in der Session nicht bedient werden, kann man die Sessions verlassen und eine neue Session aufsuchen. Es herrscht das Prinzip der offenen Tür. Die Ergebnisse des Barcamp-Session werden dokumentiert und den anderen Barcamp Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt. 

Abbildung 2: Vorlage für die Sessionplanung (Quelle: CC BY-SA 4.0 Nadine Lietzke-Schwerm)

Es ist von Vorteil, wenn das Konzept »Barcamp« allen Beteiligten in der Schule vorab vorgestellt wird, um Vorbehalte abzubauen. Denn für die Zeit eines Barcamps übernehmen die Teilnehmenden größtmögliche Verantwortung für das eigene Lernen, denn sie entscheiden autonom, welche Sessions sie besuchen und welche nicht.

Sinnvoll erscheint dieses Vorgehen aus zwei Gründen: Die Teilnehmer:innen wissen selbst, wo der »Schuh drückt«, wo der Fortbildungs- und Austauschbedarf am größten ist und die Teilnehmer:innen sind motivierter, weil sie sich die Sessionangebote eigenständig und nach ihren Bedürfnissen aussuchen dürfen.